DIE GESCHICHTE DER MARKTGEMEINDE HAAG AM HAUSRUCK UND DES SCHLOSSES STARHEMBERG
Haag = hage = ungerodeter Wald, Gehege, Hecke (ein im Wald gelegener Ort). Haag am Hausruck wurde mitten im Wald als umfriedeter abgegrenzter Ort gegründet, zum Schutz und Unterkunft der von und nach Bayern reisenden Personen. Haag am Hausruck liegt am wichtigsten Übergang über den Hausruck.
Der Ort lehnt sich einerseits an den Hauptrücken des Hausrucks an, andererseits wird er vom früheren Sumpfgebiet des Pramwaldes und dem Vorsprung, auf welchem heute Schloss Starhemberg steht, geschützt. Die Pass-Straße musste sich zwischen einem hohen Kegel (Eiserne Hand) und dem Piesinger- Graben mit seinen Gräben und Schluchten durchwinden.
Auf beiden Punkten wurden Wehranlagen errichtet, zur Beherrschung der Straße. Die Einhebung des Zolls (zur Kontrolle über durchreisende Fuhrwerke) machte den Aufenthalt von Amtspersonen notwendig. Daraus ergab sich die Anlage eines geschlossenen Marktes (heute besteht nur noch das obere Tor). Es ist anzunehmen, dass Haag um 1230 als Gundaker von Steyr-Steinbach auf bischöflich-passauischem Boden das Schloss Starhemberg erbaute, neben dem alten villa Huntezen (Hundassing) der Ort als forum (=Markt) mit einem großen Straßenplatz angelegt wurde.
1379 verkaufte Rueger I. von Starhemberg an Herzog Albrecht von Österreich die Veste Starhemberg am Hausruck mit Zugehör Markht Haag.
Aufgrund dieser Urkunde besteht kein Zweifel, dass Haag am Hausruck damals schon das Marktrecht besessen hat. In einer weiteren Urkunde vom 3. Oktober 1394 erteilte Herzog Albrecht III. (mit dem Zopfe) den Zusiedlungen an den Markt Haag bürgerliche Rechte und Freiheiten wie dem alten Markt.
Die Geschichte von Haag am Hausruck ist kaum zu trennen von der Geschichte des Schlosses. Schon 1176 wird Schloss Starhemberg erwähnt. 1230 wurde das Schloss von dem steirischen Ministerialen (Gundaker von Steyr-Steinbach) neu erbaut. Dessen Sohn gab dem Schloss erst den Namen Starhemberg. 1379 erfolgte der Verkauf an Herzog Albrecht von Österreich. Das Schloss ging in den Besitz der Habsburger. Von diesen kam es im Jahre 1627 an die Bischöfe von Passau - kurze Zeit war das Schloss Starhemberg in Staatsherrschaft und ab dem Jahre 1836 in Privatbesitz.
1616 fiel Haag einem verheerenden Brand zum Opfer. Nur ein Haus soll nicht abgebrannt sein. 1620 rotteten sich Bauern zusammen, nachdem sie vom Anmarsch einer Armee des Herzogs Maximilian erfahren hatten. Sie zogen gegen das Schloss und plünderten die Waffenkammer. Haag am Hausruck und seine umliegenden Gemeinden waren ein Zentrum des Bauernaufstandes. Heute erinnern noch zahlreiche Gedenkstätten an diese blutige Zeit.
1805 hatte Napoleon sein Hauptquartier im Schloss. Es wurde ein französisches Feldlazarett eingerichtet - es herrschte der Spitalstod (Typhus). Aufgrund dieser Lagerseuche wurde ein eigener Friedhof errichtet (Franzosenfriedhof in der Nähe des Schwimmbades).
1848 hob man das Untertanenverhältnis auf. Haag am Hausruck gehörte ab 1. Jänner 1850 zur Bezirkshauptmannschaft Ried im Innkreis und erhielt Ende Mai des selben Jahres ein eigenes Bezirksgericht II. Klasse. Am 1. Juli 1911 gelangte der Gerichtsbezirk Haag am Hausruck mit 9 Gemeinden zur neu errichteten Bezirkshauptmannschaft Grieskirchen.
Das Schloss Starhemberg kam nach einer Reihe von adeligen Besitzern in den Besitz eines Bürgerlichen - Familie Seyrl. Anschließend wurde die Familie Hatschek Besitzer des Schlosses. Die Familie Hatschek stellte nach dem 2. Weltkrieg kriegsgeschädigten Personen großzügig kostenlos Grundstücke für die Errichtung einer neuen Heimstatt zur Verfügung - heutige Hatscheksiedlung. Heute beherbergt das Schloss die Haager Heimatstuben, ein kleines aber sehr interessantes Museum, ein Kulturjuwel in der Hausruckregion.
Gezeigt werden Exponate des ehemaligen Braunkohlebergbaues. Grafiken aus vergangener Zeit. Darstellung der Starhembergischen Gerichtsausdehnung und die Wehranlage aus der Zeit Maria Theresias, sowie das Landleben mit Arbeitsgeräten unserer Vorfahren. Gustostückerl des heimatlichen Handwerks (Zünfte) sind ebenso zu betrachten.
Der Besuch unserer Heimatstuben mit Zugang über den schönen Renaissance-Schlosshof ist für jeden Besucher ein kultureller Gewinn. Auch über die Zeit der Bauernkriege, sowie über Kaiser Napoleon kann man so manches erfahren.
DAS WAPPEN DES MARKTES HAAG AM HAUSRUCK
Ain Roter Schült im grundt desselben yber sich geent ein grienes gebürg von dreien Pücheln oder Pergen nebeneinander, darüeber erscheint ein Maur von weißen quadraten mit dreeyen Zünen in Jedt weder ain schießlukhen und in der Mitte der Maur erscheint ein offne Pforten oder Thor, darin ein gelber Schossgatter. - Erster Nachweis des Wappens im Siegel mit der Umschrift * S . HAG : AMB : HAVSRVCKH : VNDER . D : S : S : 1563, Abdruck auf einem Akt vom 8. Jänner 1662. Durch die irrtümliche Auslegung des Verleihungstextes wurde der im Schildgrund situierte Dreiberg über die Mauer gesetzt, woraus später ein freistehendes Torgebäude mit drei Zwiebeltürmen entstand. - Die Gemeindefarben werden nach altem Herkommen ohne formelle Genehmigung geführt. Die Wappendarstellung deutet auf die Sicherung des (bis 1779) nahe der Grenze zu Bayern gelegenen Marktes durch Tore am Ost - bzw. Westausgang des geschlossenen, langgestreckten Marktplatzes; ca. 1380 im Lehenbuch Herzog Albrechts III. ze Hag in dem markt