Immer wieder werden wir gefragt: Was ist eine Höhensicherungsgruppe und warum betreibt ihr so etwas? Diese Fragen werden wir mit diesem Bericht erklären.
Im Jahre 1964 wurde der Sessellift auf die Luisenhöhe errichtet. Ein Teil der Betriebsgenehmigung war, dass die Betreibergesellschaft die Personenrettung vom Lift im Falle eines Defektes sicherstellen muss. Dazu hat man in der Feuerwehr die passende Organisation gefunden. Feuerwehrmänner sind mutig und vor allem sind auf Knopfdruck viele helfende Hände zur Stelle.
Man hat sich den Kopf zerbrochen wie die Rettung wohl am Besten vonstatten gehen könnte. Viele Übungen wurden abgehalten um die beste Möglichkeit zu ermitteln.
War es in den 60er und 70er Jahren vor allem Karl Kleemayr der mit viel Geschick und Mut direkt am Tragseil kletterte und die Personen abseilte, so entwickelte man später eine Verlängerung für die Schiebeleiter mit deren Hilfe ein Rollgliss eingehängt werden konnte. So war es möglich sich bei jedem Sessel aufzuseilen, das Rettungsgeschirr anzulegen und die Person abzuseilen. Dabei wurden wir auch von den Feuerwehren Weibern und Ried im Innkreis unterstützt.
Als im Jahre 2012 der Lift abgebaut wurde, war diese Aufgabe für die Feuerwehr dann obsolet, es gab ja niemanden mehr zu retten. Ab dem Jahr 2009 errichtete der Oö. Landes-Feuerwehrverband in jedem Bezirk einen Höhenretterstützpunkt. Wir wurden für den Bezirk Grieskirchen vorgeschlagen, haben jedoch aus Kapazitätsgründen abgelehnt. Zeitgleich überlegten wir uns jedoch, wie wir das bei den Liftübungen erworbene Wissen weiternützen könnten.
Und da kam uns die Schneedruckkatastrophe aus dem Jahr 2006 wieder in Erinnerung. Zahlreiche Dächer mussten wir abschaufeln, unter anderem auch in Bad Ischl, jedoch war uns bewusst dass wir hier am Rande der Sicherheitstechnischen Bestimmungen unterwegs waren. Und so beschlossen wir, dass wir uns hier weiterentwickeln müssen. Die Höhensicherungsgruppe war geboren. Aufgabe der Gruppe ist die Bewusstseinsbildung der Mannschaft zum Thema „Sicheres Arbeiten in Höhen und Tiefen“ und natürlich die entsprechende Ausbildung dazu.
Die Ausrüstung war ja von der Liftrettung teilweise vorhanden und wurde in Eigeninitiative ergänzt. Natürlich wird die Ausstattung nach den Vorschriften geprüft, gegebenenfalls ausgeschieden und erneuert. Mittlerweile ist die Ausrüstung so umfangreich, dass sie in mehreren Kisten im Feuerwehrhaus gelagert wurde. Für den Einsatzfall war dies nicht praktisch.
So wurde in Eigenregie von Kamerad Daniel Kiener ein Rollcontainer angefertigt. In diesem ist nun sämtliche Sicherungsausrüstung untergebracht. Der Container kann mit dem LAST-Fahrzeug zu jeder Einsatzstelle gebracht werden.
Zufällig ergab sich dann auch, dass unsere Freunde in Bayern einen Lehrgang „Absturzsicherung“ anboten. Wir konnten bereits etliche Mitglieder dorthin entsenden.
So haben wir heute eine gut ausgebildete Mannschaft für die Höhen- und Tiefenrettung, in erster Linie für den Eigenschutz der eingesetzten Mannschaft, aber natürlich auch zur Hilfeleistung bei Einsätzen in unserem Pflichtbereich.
Das Einsatzspektrum ist vielfältig und reicht von Sturmschäden über Sicherungsarbeiten nach Bränden bis zur Rettung von Personen aus unwegsamen Gelände oder aus Schächten.
ÜBUNGSTURM
Bereits in unseren Geschichtsbüchern wird im Gründungsjahr 1872 von einem Steigerübungshaus [Übungsturm] berichtet. Dieser Turm wurde im Jahre 1877 „durch einen heftigen Winde zu Boden geworfen“. Seither mussten wir ohne Übungsturm auskommen. Unser Wunsch war es schon längere Zeit dass sich das ändern soll. Was früher die Aufgabe der Steiger war, könnte man heute mit den Aufgaben der Höhensicherungsgruppe vergleichen. Unter federführender Initiative von Andreas Thalhammer konnte von der Energie AG ein Stahlmast erworben werden. Dieser wurde am Übungsplatz hinter dem Feuerwehrhaus unter tatkräftiger Mithilfe weiterer Kameraden aufgestellt. Letzte Adaptierungsarbeiten sind noch notwendig, unter anderem müssen noch Anschlagpunkte und eine Plattform montiert werden, dann kann der Mast ab dem Frühjahr 2017 für Übungen der Höhensicherungsgruppe verwendet werden. Es wird immer schwieriger auf Privatobjekten am Dach üben zu können, daher ist dieser Mast auf jeden Fall eine Bereicherung im Übungsalltag. Die Kosten für das gesamte Projekt waren sehr gering, das wäre ohne die Unterstützung zahlreicher Firmen nicht möglich gewesen.